Es wird Zeit für eine Entlastung der Sparer! Das fordert der Bund der Steuerzahler zum Weltspartag. In einem ersten Schritt sollte der Sparerfreibetrag von derzeit 801 Euro auf mindestens 1.050 Euro angehoben werden. Das wäre schnell und unbürokratisch möglich! Die Sparer brauchen ein Signal, dass sich Sparen und private Altersvorsorge auch in einem schwierigen Umfeld noch lohnt.

Denn am Weltspartag 2015 gibt es für Sparer keinen Grund zum Feiern. Im Gegenteil: Die extrem niedrigen Zinsen haben die Bundesbürger viel Geld gekostet. Häufig reichen die Erträge nicht einmal aus, um den Wert des Gesparten zu erhalten. Statt Vermögen aufzubauen, schrumpft sogar der Kapitalstock. Der Staat allerdings profitiert vom billigen Geld der Notenbanken. Seit 2010 haben die öffentlichen Haushalte rund 100 Milliarden Euro Zinsausgaben gespart.

Bei dieser Schieflage erschwert der Staat die Situation der Sparer noch zusätzlich. Denn Kapitalerträge, die 801 Euro im Jahr übersteigen, sind in voller Höhe zu versteuern. Auch Kursgewinne sind davon nicht ausgenommen: Werden Aktien oder Wertpapiere mit Gewinn verkauft, greift der Fiskus ebenfalls zu. Früher war das nur bei Verkäufen im ersten Jahr der Fall.

Besonders beim Sparerfreibetrag besteht Handlungsbedarf. Waren 1999 noch Kapitalerträge bis 3.119 Euro pro Jahr von der Steuer befreit, sind es heute lediglich 801 Euro. Zudem ist der Sparerfreibetrag seit 2009 nicht mehr an die Inflation angepasst worden. Die Politik muss die Sparer endlich ernst nehmen und handeln!

Zum Hintergrund:

Der Sparerfreibetrag bzw. Sparerpauschbetrag beläuft sich auf derzeit 801 bzw. 1.602 Euro pro Jahr (Ledige/Verheiratete). Kapitalerträge, die den Sparerpauschbetrag übersteigen, werden mit Abgeltungsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag belastet. Der effektive Steuersatz liegt damit in der Regel bei 26,4 Prozent. Wenn zusätzlich noch Kirchensteuer anfällt, steigt die Steuerlast auf rund 29 Prozent.