OLG Koblenz, Beschluss vom 14. Januar 2014 – 3 U 767/13 –, juris

Leitsatz

1. Der Gegenstand des Geschäftsbesorgungsvertrages mit dem Steuerberater wird durch den Inhalt des Mandats bestimmt. Aufklärung und Beratung schuldet der Steuerberater entsprechend dem vom Mandanten erteilten Auftrag. In diesem Umfang hat der Steuerberater den Mandanten umfassend zu beraten und diesen ungefragt über alle steuerlich bedeutsamen Einzelheiten und deren Folgen zu unterrichten (in Anknüpfung an BGH, Urteil vom 26. Januar 1995, IX ZR 10/94, BGHZ 128, 358, 3621 = NJW 1995, 958 ff. = WM 1995, 721 ff. = VersR 1995, 798 ff. = DStR 1995, 1890 ff.; Urteil vom 26. Januar 1995, III ZR 71/93, NJW 1995, 865, Urteil vom 11. Mai 1995, IX ZR 140/94, BGHZ 129, 386,396 = WM 1995, 1450 = NJW 1995, 189 ff. = MDR 1995, 1070; BGH, Urteil vom 20. November 1997, IX ZR 62/97, NJW 1998, 1221 ff. = WM 1998, 299 ff. = BB 1998, 239 ff.; Urteil vom 23. Januar 2003, IX ZR 180/01, NJW-RR 2003, 1574; Urteil vom 16. Oktober 2003, IX ZR 167/02, DB 2004, 131f. = DStRE 2004, 237 = WM 2004, 472 = VersR 2004, 867 ff. = NJW-RR 2004, 1210 ff. und Urteil vom 19. Mai 2009, IX ZR 43/08, WM 2009, 1376). Er hat den Mandanten möglichst vor Schaden zu bewahren und nach den Umständen den sichersten Weg zu dem erstrebten steuerlichen Ziel anzuzeigen und sachgerechte Vorschläge zu dessen Verwirklichung zu unterbreiten (in Anknüpfung an BGH, Urteil vom 26. Januar 1995, IX ZR 10/94, BGHZ 128, 358, 3621 = NJW 1995, 958 ff. = WM 1995, 721 ff. = VersR 1995, 798 ff. = DStR 1995, 1890 ff. und BGH, Urteil vom 26. Januar 1995, III ZR 71/93, NJW 1995, 865).
2. Der Steuerpflichtige kann dem Steuerberater keine schuldhafte Pflichtverletzung vorwerfen, wenn dieser ihm vor Abgabe der Steuerklärung die Anlage N zugeleitet hat, in der „Werbungskosten – Wege zwischen Wohnung und Arbeitsstätte“ ausgefüllt worden sind und sich aus der Anlage ergibt, dass die Angaben zur Arbeitsstätte und die Anzahl der vom Wohnort getätigten Fahrten bezüglich des Steuerpflichtigen nicht richtig sind.